Abstract zur Arbeit von Franziska McDowall
Das Anliegen dieser Arbeit ist es, in einem quasi-experimentellen Rahmen die Wechselwirkungen individueller leiblicher Strukturen und persönlicher Darstellungsressourcen mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen aufzuzeigen. Die Autorin geht zum einen der Frage nach, ob sie ihr Umfeld irritiert, wenn sie sich als Frau männlich attribuierter Körpersprache bedient und zum anderen, ob sie durch die Übernahme einer solchen im öffentlichen Raum in ihrer eigenen leiblichen Dimension irritiert wird. Auf der theoretischen Ebene wird ausgearbeitet, dass es geschlechtstypische Körpercodes gibt, die das Geschlechterverhältnis markieren, reproduzieren und so gesellschaftliche Wirklichkeit, inklusive der Geschlechterdualität, aufrechterhalten. Die den jeweiligen Geschlechtern zugewiesene Körpersprache wird als „natürlich“ wahrgenommen und normiert zudem Ausdruck und Verhalten von Individuen. Mit Hilfe von Pierre Bourdieus Habitustheorie wird die Verbindung zwischen leiblichen und gesellschaftlichen Strukturen hergestellt und darüber hinaus die Wirkmacht dieser Verflechtung auf der Ebene der leiblichen Empfindungen als spürbare, handlungsleitende Realität bei den Einzelnen betont. Durch das in Anlehnung an Harold Garfinkels Krisenexperiment konzeptuierte, konfrontative Verhalten der Autorin bricht sie mit den normativen Erwartungen an soziale Interaktion und irritiert damit ihr Umfeld und sich selbst in ihrer Leiblichkeit. In der Arbeit wird deutlich, dass sich die geschlechtsspezifisch ungleiche Verteilung von Darstellungsressourcen im Leib manifestiert. Die Autorin plädiert dafür, dass die Autonomie des Leibes in machttheoretischen Diskursen, wie in denen der Genderstudies Eingang findet.